Aktionstag für die Migrationsberatung für erwachsene Zuwander*innen (MBE)

 

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege möchte die Migrationsberatung für erwachsene Zuwander*innen (MBE) und weitere Migrationsfachdienste sichtbarer machen und ruft die Träger zum Aktionstag am 14.09.2022 auf. 

Zeichnung MigrationAdobe Stock

Einwanderung nach Deutschland ist von der neuen Bundesregierung gewollt und findet trotz Covid-19 Einschränkungen weiterhin in hohen Zahlen statt, für die Städte und Kommunen bedeutet das nach wie vor, dass sie sich dauerhaft und strukturell auf Einwanderung einstellen müssen und gute Integrationsbedingungen schaffen sollten. Die MBE stellt selbst den Anspruch an sich, den Erwartungen der Neueingewanderten an ein qualitativ hochwertiges Beratungsangebot nachzukommen:

Die Beratungszahlen der MBE befinden sich seit Mitte des letzten Jahrzehnts bis heute auf hohem Niveau. Viele von den in den letzten Jahren Angekommenen haben weiterhin hohen Bedarf an Beratung und Unterstützung. Die Beratungsbedarfe sind in vielen Fällen auch pandemiebedingt  intensiver und komplexer geworden und lange Bearbeitungszeiten bei den Ämtern und Behörden kommen hinzu. Die Nachfrage nach Beratung übersteigt leider oft die Kapazitäten der Beratungsstellen. Und in Folge des Krieges in der Ukraine und der damit einhergehenden Zielgruppenerweiterung ist der Beratungsbedarf in der MBE auch hier im Landkreis bereits gestiegen und wird voraussichtlich weiter ansteigen. Aber die Ausstattung mit Ressourcen bleibt demgegenüber hinter dem, was notwendig ist, weit zurück.

In den letzten zwei Jahren wurde deutlich welche systemrelevante Bedeutung die MBE in der anhaltenden Pandemie vor Ort bei der Beratung und Begleitung ratsuchender Eingewanderter einnimmt. Bundesweit ist es den Trägern der MBE trotz der pandemiebedingten Verunsicherungen und Einschränkungen gelungen, das Beratungsangebot aufrecht zu erhalten, oft auch mit kreativen Lösungen.

Für die ratsuchenden Einwander*innen ist Merisa Sikorsky von der MBE Beratungsstelle des AWO Kreisverbandes immer eine verlässliche Ansprechpartnerin. Ihr Beratungsangebot gilt der Einwanderungsgesellschaft in Marktredwitz und Arzberg und manchmal auch darüber hinaus. „Dass die MBE immer noch keine Regelförderung bekommt, ist für mich als Beraterin nicht nachzuvollziehen,“ so Sikorsky, „denn gerade im Lockdown hat sich wieder deutlich gezeigt, dass wir für Migrant*innen das zentrale Angebot hatten: Wir MBE Stellen sind gut vernetzt, vermitteln bei den vielfältigsten Problemen und begleiten die individuellen Integrationsprozesse. Und trotzdem wird weder meine Stelle noch die meiner Kolleg*innen bundesweit zu einhundert Prozent vom Bund bezahlt.“ Als Beraterin mit eigenen Migrationserfahrungen weiß sie wovon sie spricht und erhofft sich eine Ausweitung der Förderung, im ländlichen Landkreis Wunsiedel wie auch in den Ballungsräumen Deutschlands: „Es ist wichtig dass der Bund für Neuzuwanderer ein Beratungsangebot verschiedener Träger fördert. Aber um diese Dienste weiterführen zu können, muss endlich die Finanzierung verbessert werden, da die Träger der MBE immer noch zu viele Eigenmittel für diese Arbeit einsetzen müssen“ betont Sikorsky.

Im Rahmen des MBE Aktionstages wird die AWO in der ersten Septemberhälfte ein Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten der SPD Fraktion Jörg Nürnberger führen.

Informationen zum MBE Angebot der AWO im Landkreis Wunsiedel hier im Flyer der MBE.